
Adam Lai
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Insulin-ähnlicher Wachstumsfaktor 1 (IGF-1) ist ein Hormon, das von der Leber produziert wird und eine wichtige Rolle im Wachstum, in der Regeneration von Geweben sowie bei Stoffwechselprozessen spielt. Messungen des IGF-1-Spiegels werden häufig eingesetzt, um die Funktion der Hypophyse zu beurteilen, Wachstumsstörungen zu diagnostizieren oder den Verlauf bestimmter Erkrankungen wie Diabetes, Lebererkrankungen und verschiedenen Tumoren zu überwachen.
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Warum wird IGF-1 gemessen?
Zweck Typische Indikationen
Diagnose von Wachstumshormonen-Störungen Verdacht auf GH-Defizienz oder -Überproduktion (z. B. Akromegalie)
Monitoring bei Therapie Behandlung mit recombinant GH, Leber- oder Nierenerkrankungen
Bewertung metabolischer Prozesse Diabetes-Management, Insulinresistenz, Lipidprofil
Onkologische Hinweise Tumoren, die IGF-1 produzieren (z. B. bestimmte Hormonsekretierende Nebennierenadenome)
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Normwerte – Was gilt als „normal"?
Die Referenzbereiche variieren je nach Labor, Altersgruppe und Geschlecht. Typische Werte liegen für Erwachsene zwischen 70 – 250 ng/ml (≈ 30 – 110 µg/l). Bei Kindern sind die Grenzen deutlich höher; zum Beispiel:
0-1 Jahr: 140 – 350 ng/ml
1-3 Jahre: 200 – 450 ng/ml
4-8 Jahre: 150 – 400 ng/ml
> Hinweis: Viele Labore geben den Wert in µg/l an, was eine Umrechnung mit ×10 erfordert.
Faktoren, die IGF-1 beeinflussen
Faktor Einfluss
Alter Sinkt ab ca. 30 Jahren kontinuierlich
Geschlecht Männer haben tendenziell höhere Werte als Frauen (nach der Pubertät)
Ernährung Protein-Mangel, Unterernährung → niedrige IGF-1
Körperliche Aktivität Regelmäßiges Training kann IGF-1 erhöhen
Schlaf Ausreichend Schlaf fördert die Hormonproduktion
Stress / Erkrankungen Akute oder chronische Krankheiten können Werte senken
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Interpretation von abnormen Ergebnissen
Ergebnis Mögliche Ursachen
Sehr niedrig (< 70 ng/ml) GH-Defizienz, Unterernährung, Leber-/Nierenerkrankungen, Hypothalamus-Probleme
Mittel (70–250 ng/ml) Normaler Bereich – je nach Kontext kann noch weiter untersucht werden
Hoch (> 250 ng/ml) GH-Überproduktion (Akromegalie), Tumoren, Leberhyperplasie, bestimmte genetische Syndrome
> Wichtig: IGF-1 allein reicht selten zur Diagnose; häufig wird die GH-Spiegelprüfung (Stimulationstests) ergänzt.
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Praktische Tipps für Patienten
Blutentnahme – meist morgens nach dem Fasten, da IGF-1 weniger Tagesvariation aufweist als GH.
Medikamenteneinfluss – Informieren Sie Ihren Arzt über Medikamente wie Steroide oder Antiepileptika; diese können die Werte beeinflussen.
Ernährung – Eine proteinreiche Diät unterstützt die natürliche Hormonproduktion.
Regelmäßige Kontrollen – Bei chronischen Erkrankungen kann ein jährlicher Check sinnvoll sein.
Fazit
IGF-1 ist ein nützliches Laborzeichen, das viele physiologische und pathologische Prozesse widerspiegelt. Um jedoch zuverlässige Schlüsse ziehen zu können, muss die Messung im Kontext von Alter, Geschlecht, klinischer Vorgeschichte und anderen Laborparametern betrachtet werden. Bei auffälligen Ergebnissen lohnt sich immer eine weitere diagnostische Abklärung – oft in Kombination mit GH-Stimulationstests oder bildgebenden Verfahren.
Insulin-like Growth Factor 1 (IGF-1) ist ein zentrales Hormon des Wachstumssystems und spielt eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Zellteilung, Differenzierung sowie anabolen Stoffwechselprozessen im gesamten Körper. Es wird vorwiegend in der Leber als Reaktion auf das Wachstumshormon (GH) synthetisiert, kann aber auch in anderen Geweben lokal produziert werden. Durch Bindung an spezifische IGF-1-Rezeptoren (IGF-1R) aktiviert es eine Reihe von Signalwegen – darunter den PI3K/AKT- und MAPK/ERK-weg –, die letztlich das Zellwachstum, die Proteinsynthese und die Überlebensfähigkeit fördern. In der Physiologie wirkt IGF-1 als Vermittler zwischen Ernährung, Hormonen und dem gesamten Wachstumsapparat; es beeinflusst Muskelmasse, Knochendichte, Herzfunktion sowie das Immunsystem.
IGF-1 – Auf einen Blick
Serumkonzentration: 10 bis 50 ng/ml (abhängig von Alter, Geschlecht und Gesundheitszustand)
Hauptproduktionsort: Leber; sekundäre Quellen sind Muskeln, Knochen und Gehirn
Bindungspartner: IGF-Binding-Proteine (IGFBP-1 bis -7) – sie regulieren die Verfügbarkeit von IGF-1 im Blut
Wirkmechanismus: Bindung an IGF-1R → Aktivierung von PI3K/AKT und MAPK/ERK → Zellwachstum, Antiapoptose
Einflussfaktoren: Ernährung (Eiweiß), körperliche Aktivität, Schlafqualität, Stress, Hormone wie Testosteron und Östrogen
Mangel an IGF-1
Ein IGF-1-Mangel kann aus verschiedenen Ursachen entstehen:
Hypopituitarismus – eine verminderte GH-Secretion führt zu reduzierter IGF-1-Produktion.
Genetische Störungen – Mutationen im GHRH- oder IGF-1-Gene, z. B. beim Laron-Syndrom.
Nährstoffmangel – insbesondere Protein- und Kaloriendefizit, sowie Mangel an Mikronährstoffen wie Zink und Vitamin D.
Chronische Erkrankungen – Leber- oder Nierenerkrankungen, chronische Entzündungen.
Folgen eines Mangels:
Wachstumsverzögerung bei Kindern (Kleinwuchs)
Verminderte Muskelmasse und Kraft
Geringere Knochendichte → Osteoporose
Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, da IGF-1 eine kardioprotektive Wirkung hat
Überschuss an IGF-1
Ein zu hoher IGF-1-Spiegel kann ebenfalls pathologisch sein:
GH-Sekretionsstörungen – z. B. Acromegalie oder GH-Überproduktion durch Drüsenadenome.
Maligne Tumoren – viele Krebsarten setzen IGF-1 frei, um das Wachstum zu fördern.
Erhöhte Ernährung und Übergewicht – führen zu einer höheren Endogenität von IGF-1.
Folgen eines Überschusses:
Wachstumsdeformitäten (Acromegalie) bei Erwachsenen
Erhöhtes Krebsrisiko, insbesondere Brust-, Prostata- und Darmkrebs
Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes durch Beeinträchtigung des Glukosestoffwechsels
Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von Gefäßveränderungen
Diagnostik und Therapie
Zur Bestimmung des IGF-1-Spiegels wird ein Bluttest durchgeführt, bei dem das Ergebnis häufig im Zusammenhang mit GH-Werten interpretiert wird. Bei einem Verdacht auf Mangel oder Überschuss kann eine weitere hormonelle Untersuchung, Bildgebung der Hypophyse oder Leber sowie genetische Tests sinnvoll sein.
Therapeutisch werden bei Mangelzuständen meist GH-Substitutionen eingesetzt, um die IGF-1-Produktion zu erhöhen. Im Falle eines Überschusses kann die Behandlung je nach Ursache variieren: Medikamentöse GH-Antagonisten, chirurgische Entfernung von Adenomen oder gezielte Therapien gegen IGF-1-Rezeptoren bei Krebs.
Insgesamt ist IGF-1 ein Schlüsselhormon für das Wachstum und die Erhaltung zahlreicher physiologischer Prozesse. Ein ausgewogenes Niveau ist entscheidend – sowohl Mangel als auch Überschuss können schwerwiegende gesundheitliche Konsequenzen haben.